Das Dienstbotenregister der Gemeinde Burggen

Dienstbotenregister der Gemeinde Burggen
Teil I - ab 1875

V o r w o r t

Der Arbeitskreis Dorfgeschichte in Burggen hat es sich u.a. zur Aufgabe gemacht, Aspekte der Dorfgeschichte zu erarbeiten und zu publizieren. Nachdem in jahrelanger Arbeit die Unterlagen im gemeindlichen Archiv gesichtet und geordnet wurden, hat der Arbeitskreis nunmehr damit begonnen, einzelne Schriftstücke und Akten zu übersetzten, um nachfolgenden Nutzern des Gemeindearchivs Burggen einen schnelleren Zugang zu einzelnen Schriftstücken zu ermöglichen. Denn je älter diese Archivalien sind, umso schwerer wird es, sie zu lesen, da sie in Schriftarten verfasst wurden, die heute nicht mehr der Allgemeinheit gelehrt werden und eben deshalb auch vielen „Lesern“ nicht mehr geläufig ist.

Die „Übersetzung„ der im Gemeindearchiv Burggen vorhandenen Aufzeichnungen über die in der Gemeinde tätigen

Dienstboten aus der Zeit 1867 bis 1902 in zwei Bänden, 

zeigte eine Fülle von Namen und Daten auf, welche einen Eindruck geben
über das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben unserer Vorfahren im Dorf.
Nachfolgende Ausführungen beschreiben einige Aufzeichnungen im Dienstbotenregister, angelegt im Jahre 1875,
fassen verschiedene Daten zusammen und setzen sie zueinander in Beziehung.

Die “Haus- und Familienchronik von Burggen“ von Johann Schmeidel, unveröffentlichtes Manuskript Burggen 1963, Gemeindearchiv Burggen ist dabei 
eine wertvolle, ergänzende Quelle.

Die Gemeindeverwaltung Burggen war gesetzlich verpflichtet, über das Dienstbotenwesen im Dorf Buch zu führen  (1). und zur besseren Übersicht der in der Gemeinde anwesenden Dienstboten ein fortlaufendes Register anzufertigen. Alljährlich an Lichtmess (2. Februar) konnte ein neues Register begonnen werden.
Im Gemeindearchiv Burggen befinden sich

Dienstbothen Register  der Gemeinde Burggen

in zwei Bänden.             
     1. Der erste Band wurde am 1.Januar 1875 angelegt und enthält Daten bis einschließlich 1883, 
     2. der zweite Band beinhaltet Daten ab 1884 bis 1902.

Jeder Band enthält mehrere hundert Eintragungen, die Auskunft über Namen, Alter und Herkunft der Dienstboten -nach Geschlechtern getrennt -, enthalten, sowie deren jeweilige Dienstherrschaften, die ebenfalls mit Namen, gelegentlich mit Berufsstand und/oder mit den alten Hausnummern aufgeführt wurden. Außerdem sind die Daten des Dienstbeginns und bis 1882 fast vollständig auch die des Dienstendes vermerkt. 

Wegen der Vielzahl der Daten beschränken sich die nachfolgenden Ausführungen auf das

Dienstbothen-Register der Gemeinde Burggen
angelegt im Jahre 1875

Alle Dienstboten hatten Dienstbotenbücher zu führen und die darin eingetragenen Zeugnisse ihrer Dienstherrschaften vom Bürgermeister bestätigen zu lassen.

In den ersten Jahren des vom Bürgermeister eigenhändig geführte Registers ab 1875 finden sich wiederholt kurze Vermerke zu dem   
„Zeugnis des Dienstherrn über Treue, Fleiß und Sittlichkeit des Dienenden“,
wie z.B. „...laut Zeugniß zufrieden, gut,
laut Zeugniß treu und fleißig...“ oder
“...laut Zeugniß war die Aufführung des Rubrikaten untadelhaft…“

 

Dieses wurde dann mit einem weiteren Vermerk vom Bürgermeister mit Unterschrift bestätigt.

 


Die Aufsicht über das Dienstbotenwesen oblag dem Bürgermeister. Er hatte Verfehlungen der Dienstboten anzuzeigen, und „...die Ermunterung derselben zum Fleiße und zur Sparsamkeit (...) gehört zum Wirkungskreis des Bürgermeisters ...“ 
Auch wenn es besondere Gründe für das Dienstende eines Dienstboten ergab, wurden diese vom Bürgermeister vermerkt.
So finden sich Notizen wie

 

                                              „...wurde zum Militär einberufen, 

(...)  Deklarant arbeitet ab 10.Okt.1875 selbstständig…“

(...) „… wurde  wegen versäumten rechtzeitiger Anzeige bei Ortspolizeibehörde von der kgl. Gendarmerie dem Staatsanwalte übergeben ...“ 

 

aber auch „…Einverstanden, weiters besteht gegen denselben keine Erinnerung, als daß der Genannte dem Trunk sich sehr ergibt ...“  

 

oder bei den weiblichen Dienstboten 
„ …hat nach Bernbeuren geheiratet…“ 

Das „ Dienstbothen Register der Gemeinde Burggen, angelegt im Jahre 1875“
wurde nach Geschlechtern getrennt geführt. Bei den männlichen Dienstboten waren 47 unterschiedliche Dienstherrschaften, bei den weiblichen Dienstboten 39 verzeichnet. Die mehrfach genannten Dienstherrschaften jedoch waren bei Mägden und Knechten ähnlich und wiederholten sich, je häufiger die Dienstherrschaften gewechselt wurden oder die Dienstzeiten nur kurz andauerten. 
Als Dienstherrschaften waren vor allem die Anwesen in Burggen genannt, die z.T. schon seit mehreren hundert Jahren ein Gewerbe oder Handwerk betrieben hatten.

Dienstherrschaften
 der männlichen und weiblichen Dienstboten

die Brau- und Wirtshäuser:
alte Haus Nr. 56  Bruier – Wirt   mit 13 männlund  7  weibl. Dienstboten
Nr. 12 Roather-Wirt  mit   4 männl. und  5  weibl. Dienstboten

die Mühlen:
alte Haus Nr. 65  Faller-Mühle  mit 13 männl. und  8  weibl. Dienstboten
 Nr.  74 Wasen-Mühle  mit 12 männl. und  3  weibl. Dienstboten
 Nr. 123 Forchenmühle  mit 12 männl. und  1  weibl. Dienstboten
 Nr. 124 Dessau   mit 10 männl. und  2  weibl. Dienstboten

die Schmieden:
alte Haus Nr.117 Moser-Schmiede  mit  3 männl. und  1  weibl. Dienstboten
Nr. 62 ½  Wohlfahrt-Schmiede   1 männl. und  1  weibl. Dienstboten

die Krämer und Bäcker:
alte Haus Nr.11 Kuisl –Bäck   mit  1 männl. Dienstboten
 Nr. 108  Rost – Bäck   mit  1 männl. Dienstboten
Nr. 118 Expediteur    mit  1 weibl.   Dienstboten

die größeren Bauern :

alte Haus Nr.113 Roschmann  mit  7 männl. und   4 weibl. Dienstboten
Nr.  53 Dessauer    mit  4 männl. und   1 weibl. Dienstboten
Nr.  54 Schäffler   mit  4 männl. und   5 weibl. Dienstboten
Nr.  98 Stotz    mit  4 männl. und   3 weibl. Dienstboten
Nr.  88 Grätler   mit  2 männl. und   2 weibl. Dienstboten
Nr. 106  Eiband   mit  1 männlund   2 weibl. Dienstboten
Nr. 116  Geiger   mit  1 männl. und   2 weibl. Dienstboten
Nr. 126  Schuster  Haslach  mit  1 männl. und   3 weibl. Dienstboten
Nr. 107 Glaser   mit  5 weibl.   Dienstboten
Nr.  32 Ruadl    mit  4 weibl.   Dienstboten
Nr.  13  Waldmann    mit  3 weibl.   Dienstboten 
Nr.  37 Dicker    mit  3 weibl.   Dienstboten
Nr.  81 Obere Bader  mit  2 männl. Dienstboten
Nr. 115 Besteler    mit  1 männl. Dienstboten
Nr. 127 Sanktjohannser  mit  1 männl. Dienstboten
Nr. 128 Stoß, Haslach  mit  1 weibl.   Dienstboten

Die Dienstherrschaften mit sog. kleinen Handwerken
hatten ebenfalls auffallend viele bzw. häufig wechselnde, meist männliche Dienstboten verzeichnet:

alte Haus Nr. 89 krummer Schneider  mit 15 männl. Dienstboten
Nr.  22 Raderer (1.Käserei in Burggen) mit   3 männl. und  1 weibl. Dienstboten
Nr.  84 Sattler    mit  4 männl. Dienstboten
Nr.  87 Treidler,   Schreiner  mit  3 männl. Dienstboten
Nr.  92 Babischuster   mit  2 männl. Dienstboten
Nr.  48 Lory,  Schneider   mit  2 männl. Dienstboten
Nr.134 Bachschuster   mit  2 männl. Dienstboten

Um 1875 etwa kamen noch weitere neue Betriebe hinzu:

alte Haus Nr.69 ¼ Ziegler,  Kalkbrennerei mit  5 männl. Dienstboten
Nr. 78 ½ Fischer,  Schäferei  mit  3 männlDienstboten
Nr. 57 Haleser,  Viehhändler  mit  3 männl. und 1 weibl. Dienstboten
Nr. 115 ½ Schuster,   Käseküche mit  1 männl. Dienstboten
Nr. 122 Pfarrhof    mit  3 männl. und 3  weibl. Dienstboten

Dienstherrschaften, die nur weibliche Dienstboten beschäftigten

alte Haus- 
 Nr 25 Betz ,  Schäffler   mit 3 weiblichen Dienstboten
 Nr.  26  Stierla - Martin, Xaver  mit 3 weiblichen Dienstboten
 Nr. 131 Engenwies -Fischer, Georg mit 2 weiblichen Dienstboten

mit je nur 1 weiblichen Dienstboten
 Nr. 28 Güntner, Anton    Nr.29 ½ Neureuther, Franz
 Nr. 41 Knoll, Benedikt    Nr. 59 Stenzer Geschwister
 Nr. 61 Sprenzel, Josef Anton   Nr. 63 Stenzer, Benedikta
 Nr. 71 Schmölz, Gaudenz    Nr. 76 Weiher, Josef
 Nr. 130 Fröhlich, Georg Bortzenwinkel 

¼aller Dienstherrschaften, bei denen im Zeitraum von1875 – 1883 nur weibliche Dienstboten in Diensten standen, waren lt. Dienstbotenregister nur einmalig als Dienstherren erwähnt.. Vermutlich machten Familienangelegenheiten (wie Tod der Hausfrau, Kindersegen, Alter und Krankheit) den Einsatz von Hilfen in Haus und Hof notwendig. Manchmal wurde auch eine Magd vom früheren Dienstherrn geehelicht.  Oder kam über den früheren Dienstherrn in den Besitz eines Anwesens in Burggen.

 

Anmerkungen zu den Eintragungen aus dem
Dienstbotenregister der Gemeinde Burggen, angelegt im Jahre 1875:
Weibliche  Dienstboten betreffend:

Das Dienstbotenregister beginnt mit Eintragungen ab 1840, endet im April 1883, enthält 102 Eintragungen und betrifft

insgesamt 71 Frauen und Mädchen.

Mehr als die Hälfte aller weiblichen Dienstboten stammten aus den ländlichen Nachbargemeinden und weiterer Umgebung
darunter 
16 aus Bernbeuren;
 2 aus Altenstadt
 2 aus Lechbruck 
 2 aus Kreuth, Gemeinde Peiting
 2 aus Urspring
 2 aus Frankau, Gemeinde Rettenbach
je 1 aus Hofen, Steinbach, Stötten, Bertoldshofen, Thalhofen,  Lengenwang, Asch, Schwabbruck, Schwabsoien, Buchloe, Oberthingau, Königsbrunn, Nesselwang

nur 6 aus größerer Entfernung (z.B. Württemberg)
Dagegen waren aus Schongau keine weiblichen Dienstboten registriert.

Fast 1/3 aller weiblichen Dienstboten waren bei ihrem Dienstantritt
zwischen 14 und 19 Jahre alt.

Die beiden jüngsten Dienstmädchen im Alter von 14 Jahren  kamen aus Bernbeuren und dienten jeweils bei größeren Bauern in Burggen.
Die meisten Mägde waren zwischen 20 und 29 Jahre alt.

Nur 3 Mägde waren mit 49, 55 und 57 Jahren die Ältesten unter den Dienstbotinnen.

Bei den Eintragungen im Dienstbotenregister ab 1875 wurde überwiegend
als Dienstbeginn und Dienstende der 03. Februar eines Jahre genannt, ab 1877 dagegen auch vermehrt andere Termine.

Erst ab 1883 findet sich öfter der Dienstbeginn ab 2. Februar (Lichtmess)
eines Jahres.

Die Dauer der Dienstverhältnisse von weniger als 12 Monaten waren eher die Ausnahme.
 
Das kürzeste Dienstverhältnis dauerte  2 Monate.
Die meisten ununterbrochenen Dienstverhältnisse dauerten 1 – 3 Jahre.

Mehrfach wiederholten sich aber auch die Dienstverhältnisse bei gleichen Dienstherrn, nachdem zwischenzeitlich anderen Dienstherrschaften gedient worden war, und so waren Dienstverhältnisse bei gleichen Dienstherren über insgesamt 3 Jahre nicht selten.
Die Dienstmagd Kreszens Zörr aus Lechbruck war mit über 6 Jahre bei drei verschiedenen Dienstherrn die längste Zeit in Burggen als Magd tätig!

22 Mägde und Dienstmädchen stammten aus Burggen und Tannenberg

Wegen der Vielzahl der Familien gleichen Namens in Burggen war meist eine genaue Zuordnung nicht möglich. Da sich die Nachnamen wiederholen, ist anzunehmen, dass sich wohl öfter auch Geschwister aus einer Familie verdingten. 

Die jüngsten Mägde aus Burggen waren bei Dienstantritt 16 Jahre alt,
die ältesten 32 und 57 Jahre
.

Meist waren sie bei den Mühlen, Wirtshäusern und größeren Bauern in Diensten, seltener als Mägde bei den Dienstherrschaften zu finden, die im Dienstbotenregister ab 1875 nur einmal genannt wurden , weil aus familiären Gründen Hilfe in Haus und Hof für eine gewisse Zeit erforderlich war.

Die Dienstzeiten dauerten gewöhnlich 1-2 Jahre,
mit zwei Ausnahmen:
die Dienstmagd Katharina Mayr diente nur 6 Monate in der Fallermühle
und die Dienstmagd Josefa Zörr diente 3 Jahre  im Hause Nr.61 Schneggler und anschließend 2 Jahre bei Haus Nr. 113 Roschmann.

Keine einzige Dienstmagd aus Burggen hat ihren Dienst bei derselben Dienstherrschaft wiederholt. Auch sind keine weiteren Dienstbotinnen mit gleichen Familiennamen (evtl. Geschwister) dort beschäftigt gewesen.

 

Anmerkungen zu den Eintragungen aus dem
Dienstbotenregister der Gemeinde Burggen, angelegt im Jahre 1875:
Männliche Dienstboten betreffend:

Dieses Register umfasst 176 Eintragungen aus der Zeit 1867 bis März 1884 und betrifft 144 Männer und männliche Jugendliche.

Der Jüngste unter den Dienstboten war 
Johann Wörnle aus Bernbeuren mit 13 Jahren
Der älteste Dienstbote war Josef Fischer aus Lechbruck mit 72 Jahren.

Ein Viertel aller Knechte waren im Alter zwischen 13 und 19 Jahre alt und dienten überwiegend bei den größeren Bauern
Die meisten männlichen Dienstboten jedoch waren bei ihrem Dienstantritt zwischen 20 bis 29 Jahre alt
Elf Männer im Alter zwischen 40 und 46 Jahren taten ihre Dienste ausschließlich bei den Mühlen, den Wirten, beim Viehhändler und beim Schäfer in Burggen.
Dagegen sind keine männlichen Dienstboten im Alter zwischen 50 – 60 Jahre  registriert gewesen, und nur 5 Männer hatten das Alter von 62 und 64 Jahren.

Die Dauer der Dienstverhältnisse lassen keine allgemein gültigen Aussagen zu. Oft waren es Dienstzeiten von 1- 3 Jahren aber auch mehr, manchmal wenige Monate, aber auch nur wenige Tage.

Das längste Dienstverhältnis dauerte über 8 Jahre ,
das kürzeste Dienstverhältnis dauerte 4 Tage .

Die Daten zum Dienstantritt und Dienstende waren nicht einheitlich, sondern über das ganze Jahr verteilt. Lediglich der 26.,27., 28.Dezember eines Jahres wurden öfter (36 mal) genannt, meist dauerten dann diese Dienstverhältnisse bis zu einem Jahr und betraf überwiegend junge Knechte, die sich bei den größeren Bauern verdingt hatten.

Von den insgesamt im Dienstbotenregister eingetragenen144 Männern kamen 

10 männliche Dienstboten aus Bernbeuren
Darunter 3 junge Burschen zwischen 17 und 22 mit gleichem Familiennamen Zobel. Christian Zobel diente mit Unterbrechungen 5 Jahre lang ausschließlich bei Johann Schuster, Schneidermeister Hs.Nr.89 krummer Schneider. Franz und Heinrich Zobel dienten ab Dez. 1877 gleichzeitig für 9 bzw. 11 Monate beim Bauern Ludwig Kögel, Hs.Nr.98 Stotz.
Alle anderen Knechte aus Bernbeuren waren nur jeweils mit einem Dienstverhältnis bei größeren Bauern Haus Nr. 53 Dessauer, 98 Stotz,
126 Schuster-Haslach, beim Kalkbrenner Hs. Nr. 69 ¼ Ziegler und beim Bruier-Wirt, Hs. Nr. 56 gemeldet. 
5 männliche Dienstboten aus Schwabniederhofen/ Hohenfurch.  
Martin Ellenrieder begann mit 14 Jahren sein 1.Dienstverhältnis bei Josef Stöger, Sattler, Hs.Nr.84 Lantzberger für 2 Jahre. Er wiederholte sein Dienstverhältnis um 1 ½ Jahre, und ab Jan.1883 trat er nochmals in ein Dienstverhältnis bei dem selben Dienstherrn an. Für wie lange, ist nicht ersichtlich, da die Angaben im Dienstbotenregister nicht immer vollständig sind.

männliche Dienstboten aus Lechbruck. 
Drei der Knechte dienten nacheinander bei dem Dienstherrn Stefan Mößmer, Hs.Nr.74 Wasenmühle.

je 2 männliche Dienstboten aus 
Bürstenstiel, Epfach, Peiting, Pflugdorf, Heiterwang/Tirol, Kemnath, Lauingen, Schlierbach/Württemberg, München. Alle diese Dienstboten waren nur einmal bei den Dienstherrschaften in Burggen, ansonsten sind keinerlei Gemeinsamkeiten erkennbar. 
Ausnahmen: Johann Frieß und Jakob Anwärter stammten beide aus Schlei- oder Schlierbach/Württemberg. Beide wurden als „Schäfer“ bezeichnet und beide hatten nur kurze Dienstzeiten (im Winter) in Burggen verbracht. 

Mehr als die Hälfte aller männlichen Dienstboten kamen aus Orten, die im Dienstbotenregister von 1875 nur einmal verzeichneten waren. Darunter auch die Städte Schongau, Füssen, Landsberg , aber auch kleinere Nachbargemeinden wie Schwabsoien, Rettenbach, Hohenfurch etc. Von größerer Entfernung kamen meist Dienstboten, die 30 Jahre und älter waren. Da diese dann oft auch nur kurze Zeit bei ihren Dienstherren in Diensten standen, handelte es sich vermutlich um Durchreisende oder sich „auf der Walz“ befindende Handwerker.
Die von Auswärts kommenden männlichen Dienstboten dienten meist einmalig bei einem Dienstherrn in Burggen, manchmal auch über mehrere Jahre.
Nur 7 männliche Dienstboten von Auswärts verdingten sich mehrmals und mit Unterbrechungen bei dem selben Dienstherrn. 
Der Dienstknecht Silvester Baumeister aus Asch diente ab März 1878 bei der Witwe Adelheid Maul (Schäffler), die er fünf Monate später ehelichte. Ab dieser Zeit wurde er im Dienstbotenregister als Dienstherr genannt

28 männliche Dienstboten  stammten aus Burggen, Haslach und Tannenberg.

Darunter sind 5 Familiennamen mit der Liste der weiblichen Dienstboten aus Burggen identisch. .Eine genaue Zuordnung zu den Anwesen in Burggen ist wegen der Namensgleichheit aber meist nicht möglich, da in der Haus- und Familienchronik von Johann Schmeidel nur Anwesenbesitzer und deren Ehepartner verzeichnet sind.

Lediglich 5 der männlichen Dienstboten aus Burggen können nach ihren 
Dienstbotenzeiten als Besitzer eines Anwesens in Burggen betrachtet werden.  

Der älteste männliche Dienstbote aus Burggen war bei Dienstantritt 64 Jahre alt,  
der jüngste Dienstbote war 14 Jahre alt. 
Von den insgesamt 28 männlichen Dienstboten aus Burggen gingen
19 nur ein einmaliges Dienstverhältnis ein, manchmal nur für wenige Monate,  aber auch für ein oder mehrere Jahre,  
und  
 9 Männer verdingten sich mehrmals als Knechte bei ihren
Dienstherrschaften. Der Dienstknecht Martin Schuster aus Burggen wechselte von Jan.1875 bis Jan.1880 zu fünf verschiedenen Dienstherrschaften, wobei er nur in einem Dienstverhältnis 2 Jahre verblieb. 
Ansonsten wechselten die Knechte zwischen 1- 3 verschiedenen Dienstherrschaften oder wiederholten ihre Dienstverhältnisse nach Unterbrechungen.

 

Arbeitskreis Dorfgeschichte Burggen
Januar 2012

 

 

 

 

 

(1) Wilhelm Stadelmann „ Handbuch für Landgemeinde-Verwaltungen, Armenpflegschaftsräthe, Kirchen- und Schulverwaltungen, Verwalter des Gemeinde- und Stiftungs-Vermögens und Gemeindeschreiber des rechtsrheinischen Bayerns“ Bamberg 1872, 6.Auflage, Seite 331-335

 

 

 

(2)   Das „Dienstbothenregister der Gemeinde Burggen, angelegt im Jahre 1875, „ Gemeindearchiv Burggen
wurde zu Beginn der Aufzeichnungen mit fortlaufenden Nummern versehen. Später allerdings immer wieder durchgestrichen und neu begonnen. Leider ist kein einheitliches Schema erkennbar. Da auch keine Seitenangaben erfolgte, wurde zum besseren Verständnis und zur leichteren Einordnung eine fortlaufende Nummerierung bei der Übersetzung vorgenommen, die sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Dienstboten jeweils mit 01 beginnt.
Dienstbothenregister /Männer/Listen Nr. 01-20